![]() | Allerlei Ereignisse im Bezirk | |
Allerlei Ereignisse 1289 sollte das Amt Frauenstein mit allen darin liegenden Städten, Dörfern und Schlössern an Böhmen durch Tausch und Kauf fallen; dieser Vertrag wurde jedoch 1332 durch Markgraf Friedrich den Ernsthaften wieder aufgehoben. 1483 war großer Mißwachs des Getreides um Leipzig, Pegau usw., hier aber war das Getreide, besonders der Hafer so gut gerathen, daß der Überfluß dahin abgeführt wurde. 1495 mußte jeder ansässige Wirth zu der im römischen Reiche ausgeschriebenen Türkensteuer beitragen. 1499 war das Getreide so billig, daß der Scheffel Korn 4 Groschen, der Scheffel Gerste 2 Groschen 6 Pfennig, der Scheffel Hafer 1 Groschen 6 Pfennig kostete. 1507 kostete der Scheffel Korn 5 Groschen, der Scheffel Gerste 4 Groschen und der Scheffel Hafer 3 Groschen. 1531 am 27. Juni hat Dr. Luther eine Trostschrift an etliche Christen geschrieben, so unter Frauensteiner Gebiete wegen des evang. Glaubens verfolgt wurden. 1568 war im Januar so schönes und warmes Wetter, daß viele Leute ihr Vieh austrieben. 1660 kostete ein Pfund Rindfleisch 9 Pfennig, 1 Pfund Schöpfenfleisch (gehäutetes, entfettetes, ausgelöstes, gewürfeltes Schaffleisch) 1 Groschen, eine Kanne Butter 4 Groschen, 16 Forellen 8 Groschen, zwei alte Hühner 6 Groschen, eine Gans 7 Groschen. 1667 wanderten 800 Evangelische aus der Durer Herrschaft, als sie gezwungen werden sollten, zur katholischen Kirche zurückzukehren, din Ortschaften hiesiger Gegend ein. Der Erzbischof von Prag, damaliger Besitzer dieser Herrschaft, verlangte deren Auslieferung von der sächsischen Regierung, die aber nahm nach geschehener Untersuchung der Sache die Übergetretenen in Schutz und gestattete jedem, der nicht gutwillig umkehren wollte, im Lande zu bleiben. Jedenfalls verdienen jede Eingewanderten als Ahnen mancher Familien unserer Orte wegen ihrer Treue gegen das Evangelium eine besonders ehrende Erinnerung und können darin uns und unsern Nachkommen nur als mahnende Vorbilder gelten 1670 war ein sehr harter Winter 1671 gabs eine nasse Ernte 1682 kam eine merkwürdige Seuche unter das Vieh; dasselbe bekam unter der Zunge gelbe Blattern, der Thierarzt ritzte dieselben auf, säuberte die Wunde mit Essig aus und streute ein Pulver, aus Schwefel, Schießpulver zusammengemischt, hinein. 1685 Wegen des großen Mißwachses von Futter im vergangen Jahre, starb im Frühlinge dieses Jahres viel Vieh. 1688 ein harter Winter, im Sommer schwere Gewitter mit Schloßen (Hagelwetter). 1694 zu 1695 ein so großer Schnee, daß kein Nachbar zum anderen kommen konnte, viele Häuser wurden völlig verweht, daß Stollen durch den Schnee zu den Häusern gegraben werden mußten. 1709 Auf Befehl der Regierung wurden im ganzen Lande, also auch in hiesiger Gegend, die ersten Wegweiser aufgestellt. 1731 hielt der Winter lange an; aber es wurde ein fruchtbares Jahr, besonders Flachs war sehr gut gerathen. 1736 den 12. Mai lag der Schnee noch eine Elle hoch. 1743 und 1744 sandte das Oberkonsistorium je 200 Thaler an hiesiges Amt zur Vertheilung an die Armen. 1745 war der Herbst so warm, daß zu Anfang November die Rosen und Kirschbäume blühten. 1746 Zu Anfang des Jahres viel Krankheiten, am 22. Juni starker Frost, daß Eis gefunden wurde. Im Juli aber starke Hitze, dadurch viel Wassermangel. Am 14. August ein Erdbeben. Danach nahm die Hitze noch mehr überhand, die Bäche vertrockneten, Fische starben; die Ernte aber gut. 1817 - 1819 Bau der Freiberg-Frauensteiner Chaussee, welche 1820-22 ihre Fortsetzung nach Teplitz erhielt. 1831 erhielt Sachsen eine konstitutionelle Verfassung. 1835 durch das Schulgesetz wurde der Schulzwang eingeführt. 1839 wurde durch das Gesetz als Vertretung für die Gemeinde der Gemeinderath mit dem Gemeindevorstande eingeführt. 1847 Ablösung der Ackerfrohndienste. 1848 Justizamtmann Voigt ward in die I. und der Erbrichter Jungnickel in Reinholdshain in die II. sächsische Ständekammer gewählt. 1854 Naturalablösung des Decem für Geistliche und Lehrer. 1859 - 1861 Bau der Klingenberg-Frauensteiner Straße. Um diese Zeit ist auch die Nassauer Straße nach Bienenmühle hergestellt worden. 1871 den 18. Juni Feier des Dankes- und Friedensfestes. 1872 den 6. März ein stärkeres Erdbeben, daß auch in hiesiger Gegend bemerkt wurde. 1875 den 15. Dezember Eröffnung der Eisenbahn Freiberg-Bienenmühle. 1876 Einführung der Standesämter 1883 - 1884 wurde die obererzgebirgsche Straße von Frauenstein über Hennersdorf nach Dippoldiwalde theils neu gebaut, theils renoviert. 1884 den 1. Oktober Eröffnung der Eisenbahntheilstrecke Bienenmühle-Landesgrenze. Auszug aus "Chronik des Amtgerichtsbezirk Frauenstein" (Erster Theil). Zusammengestellt von Oswald Schleinitz im Jahre 1887 |